Männerpflege – „Yang-Sheng“
Die Gesundheit ist in der TCM kein dauerhafter Zustand. Sie ist vielmehr das Ergebnis des sorgfältigen Verwaltens der eigenen Ressourcen.
Hier gilt es darauf zu achten, was ein Mann in welcher Phase seines Lebenszyklus besonders braucht und worauf zu achten ist, damit er in seiner „Mitte“ und im Gleichgewicht bleibt – oder dieses wieder erlangt, wenn sie aus dem Lot geraten ist.
Balance:
Hinweise darauf geben uns die Lebens- und Entwicklungszyklen des Mannes, die laut TCM in Zyklen von 8 Jahren verlaufen. In jeder Phase dominiert ein bestimmtes Organ des 5-Elementen-Kreises, welche die entsprechende Phase massiv beeinflusst.
Der Lebenszyklus des Mannes laut TCM
Jahreszahl | dominierendes Organ | |
---|---|---|
0 bis 8 | Höchststand der Nierenenergie und bleibendes Gebiss | Niere |
8 bis 16 | Geschlechtsreife ist erreicht, Zeugung von Kindern möglich | Milz |
16 bis 24 | Weisheitszähne kommen durch, Muskeln und Knochen sind sehr stark | Leber |
24 bis 32 | Der Körper hat seinen Höhepunkt erreicht, die männlichen Funktionen stehen in voller Blüte | Niere |
32 bis 40 | Nieren-Qi beginnt schwach zu werden, Haare beginnen auszufallen und Zähne werden locker | Milz |
40 bis 48 | Yang-Energie im Kopfbereich nimmt ab, das Gesicht bekommt Falten | Leber |
48 bis 56 | Die Leber-Energie wird schwach, Muskeln und Sehnen werden schwächer und die Bewegung unsicher. Die Geschlechtskraft (Potenz) und die Essenz verringern sich. „Die Wechseljahre des Mannes“ beginnen aus Sicht der TCM mit 56 Jahren. | Niere |
56 bis 64 | Nieren sind geschwächt, Haare und Zähne fallen aus, Müdigkeit und Schwäche zeigen sich. | Milz |
64 bis 72 | Leber | |
72 bis 80 | Niere | |
80 bis 88 | Milz | |
88 bis 96 | Leber |
Krankheit, Altern und schließlich auch das Sterben hängen in der TCM massiv von einer Substanz ab -> dem „Jing“ (Essenz).
Die Essenz ist eine Art Kraft, die man als Grundkonstitution bezeichnen kann. Jeder Mensch bringt diese Essenz mit ins Leben und hat mehr oder weniger davon zur Verfügung. Das hängt mit erblichen Faktoren zusammen und mit dem Gesundheitszustand der Eltern zum Zeitpunkt der Zeugung.
Ist die Essenz verbraucht, dann stirbt der Mensch.
Diese Essenz zu erhalten und nicht vorschnell zu erschöpfen ist das oberste Gebot in der TCM, denn es gibt kaum eine Möglichkeit sie wieder aufzufüllen oder zu ergänzen.
Bei Yang-Sheng / Männerpflege geht es nicht vorrangig darum Krankheiten zu heilen, sondern vielmehr sie zu vermeiden und die Gesundheit des Mannes bis ins hohe Alter zu erhalten, was seit alters her das eigentliche Ziel der TCM war und immer noch ist.
Sämtliche vorbeugende und therapeutische Maßnahmen sind somit darauf ausgerichtet den Menschen in seiner gesunden „Mitte“ bzw. körperlich, geistig und seelisch im Gleichgewicht zu halten und Exzesse sowie Übertreibungen jedweder Art zu vermeiden.
Deshalb gilt es mit der Essenz zu haushalten, sie nicht sinnlos zu vergeuden, mit den Wandlungsphasen zu leben und so ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen.
Das mag für den europäischen Mann etwas langweilig anmuten, da in unserer Gesellschaft ein zufriedenes und erfülltes Leben oft an beruflichem Erfolg und an Anhäufung von Prestige und Besitzgütern geknüpft ist.
Dafür muss er meist rund um die Uhr arbeiten, steht unter Druck und Stress und erschöpft dadurch vorzeitig seine Ressourcen und Essenzen.
Infolgedessen kommt es beim Mann meistens in der Mitte des Lebens nicht selten zu stressbedingten Symptomen wie:
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Erektile Dysfunktion
- Burn Out
- Alkohol-Nikotin und Drogen-Abusus
- Beziehungsprobleme
Diese Lebensweise wirkt sich unter anderem auch negativ auf die Qualität und Quantität seiner Spermien aus und somit auf seine Fortpflanzungsfähigkeit.
Regeln für ein langes und gesundes Leben aus Sicht der TCM
Neben gesunder Ernährung, Sport und Ruhepausen gehört in der TCM noch viel mehr zu einem gesunden Leben. Dies sind geistige und emotionale Aspekte, eine gesunde Umwelt und ein harmonisches Miteinander in der privaten sowie der geschäftlichen Umgebung.
Mäßigung:
- Vermeiden von Extremen und Exzessen
Ernährung:
- Eine gesunde und ausgewogene Ernährung nach den Prinzipien der TCM und der eigenen Konstitution entsprechend ist besonders wichtig.
- Auf keinen Fall sollte man zu viel oder zu wenig Essen.
- Auch einseitige Ernährung und viele Diäten sind schädlich und schwächen die „Mitte“.
- Die Nahrung sollte vielfältig sein, alle 5 Geschmacksrichtungen enthalten und den Jahreszeiten entsprechend angepasst sein.
Bewegung:
- Weder zu viel Ruhen noch zu viel exzessiver Sport sind förderlich. Durch exzessiven Sport werden die körpereigenen Essenzen erschöpft
- Regelmäßige und ausdauernde Bewegung – ohne sich dabei zu erschöpfen – wird lt. TCM empfohlen um gesund zu bleiben und lange zu leben.
Im Buch der Grundprinzipien der TCM, das Buch des „Gelben Kaisers“, steht geschrieben welche Organe durch zu viel oder zu wenig Bewegung geschädigt werden.
- zu viel Bewegung schädigt die Leber (Muskeln und Sehnen)
- zu viel Liegen schwächt die Lunge
- zu viel Sitzen schädigt die Milz (Verdauung)
- zu viel Stehen, Lesen oder studieren schädigt das Herz und das Blut
Arbeit:
- Nichtstun für längere Zeit oder zu viel und zu exzessives arbeiten sollten vermieden werden. Genügend Ruhepausen und das Vermeiden von Stress, Zeitdruck und Aufregung sind sehr wichtig.