Mit TCM optimal auf IVF und ICSI vorbereiten –
Körper und Seele im Gleichgewicht
Wenn sich Paare für eine künstliche Befruchtung entscheiden, liegt meist schon ein langer Weg voller Hoffnung und Enttäuschungen hinter ihnen. Der Körper steht unter hormonellem Stress, die Psyche unter Druck – und doch ist jetzt der Moment gekommen, in dem alles optimal vorbereitet sein soll. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bietet genau hier eine sanfte, ganzheitliche Begleitung. Sie stärkt den Körper, beruhigt den Geist und schafft die Voraussetzungen, damit IVF oder ICSI bestmöglich wirken können.
Warum Vorbereitung so wichtig ist
Eine IVF oder ICSI ist ein medizinisch komplexer Eingriff. Hormonstimulation, Eizellentnahme und Embryotransfer verlangen dem Körper einiges ab. Die TCM sieht darin eine Phase, in der das Gleichgewicht von Yin und Yang leicht ins Wanken gerät – körperlich und emotional.
Eine gezielte Vorbereitung sorgt dafür, dass Qi (die Lebensenergie) frei fließen kann, Blut ausreichend gebildet wird und die Organsysteme harmonisch zusammenarbeiten. Nur wenn diese Grundlagen stimmen, kann sich das neue Leben überhaupt einnisten.
Auch emotional ist diese Zeit herausfordernd. Viele Patientinnen berichten von Ängsten, innerer Unruhe oder Versagensgefühlen. Die TCM bezieht deshalb auch die Psyche mit ein: Ein stabiler Geist (Shen) gilt als wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Empfängnis.
Der TCM-Ansatz: Energieaufbau und Balance
Die drei zentralen Funktionskreise in der Kinderwunschtherapie sind Niere, Leber und Milz:
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Die Niere steht für unsere Essenz, das Jing. Sie ist die Basis von Fruchtbarkeit und Hormonfunktion.
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Die Leber sorgt für den freien Fluss von Qi und Blut – wichtig für Eisprung, Zyklus und emotionale Stabilität.
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Die Milz nährt Blut und Energie und ist entscheidend für eine gute Gebärmutterschleimhaut.
Sind diese Systeme im Gleichgewicht, kann der Körper die hormonelle Stimulation besser verarbeiten, und die Gebärmutter wird optimal durchblutet. Ziel der TCM ist es, diese drei Systeme vor der IVF gezielt zu kräftigen.
Akupunktur vor und während der IVF
Akupunktur ist die wichtigste Methode zur energetischen Vorbereitung. Sie reguliert Hormone, verbessert die Durchblutung der Eierstöcke und wirkt gleichzeitig stressreduzierend.
Empfohlen wird, etwa drei Monate vor Beginn der IVF zu starten. In dieser Zeit werden wöchentliche Behandlungen durchgeführt, um den Zyklus zu stabilisieren und die Follikelreifung zu fördern.
Während der Stimulationsphase kann Akupunktur helfen, Nebenwirkungen der Hormontherapie (z. B. Blähungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen) zu mildern. Nach dem Embryotransfer wirkt sie beruhigend, senkt den Cortisolspiegel und fördert eine entspannte Gebärmutter – ein wichtiger Faktor für die Einnistung.
Viele Studien bestätigen den positiven Einfluss: Frauen, die begleitend Akupunktur erhalten, zeigen messbar höhere Schwangerschaftsraten. Das liegt nicht an „Wunderpunkten“, sondern an der Kombination aus Durchblutung, Entspannung und Hormonausgleich.
Kräuterrezepturen – natürliche Regulation von innen
Die chinesische Kräuterheilkunde ist ein weiterer Pfeiler der Vorbereitung. Sie unterstützt die Hormonbalance, verbessert die Eizellreifung und reguliert den Zyklus.
Je nach individueller Diagnose kommen unterschiedliche Rezepturen zum Einsatz:
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Qi und Blut aufbauen, wenn Erschöpfung oder schwache Schleimhäute vorliegen
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Yin nähren, wenn Trockenheit, Hitze oder Schlafprobleme bestehen
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Yang stärken, wenn Kälte im Unterleib oder schwache Durchblutung erkannt wird
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Leber-Qi bewegen, wenn der Zyklus unregelmäßig ist oder emotionale Stagnation besteht
Diese Rezepturen werden individuell zusammengestellt und können auch während der Hormonbehandlung eingesetzt werden, solange sie von erfahrenen TCM-Therapeutinnen begleitet werden. Die Kräuter wirken regulierend, nicht stimulierend – sie bringen den Körper in Balance.
Ernährung – Wärme, Nährstoffe und Rhythmus
Die Ernährung hat in der Kinderwunsch-TCM einen besonders hohen Stellenwert. Ziel ist es, die Milz zu stärken und den Körper energetisch zu wärmen.
Kalte, rohe oder stark verarbeitete Speisen schwächen das Qi, während warme, gekochte Mahlzeiten Energie aufbauen. Ideal ist eine Ernährung mit regelmäßig drei Hauptmahlzeiten und kleinen, nährenden Zwischenmahlzeiten.
Besonders empfehlenswert:
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warme Frühstücksbreie (z. B. Hafer mit Zimt und Datteln)
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Suppen und Eintöpfe mit Hirse, Wurzelgemüse und Linsen
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wärmende Gewürze wie Ingwer, Zimt, Anis, Kurkuma
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gute Fette (z. B. Sesamöl, Walnüsse) zur Unterstützung von Yin
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ausreichend Flüssigkeit in Form von warmem Wasser oder Kräutertee
Besser vermeiden: Rohkost, eiskalte Getränke, Zucker, Milchprodukte und Alkohol.
Wer regelmäßig und bewusst isst, fördert die innere Mitte – die Basis für eine stabile Fruchtbarkeit.
Mentale Vorbereitung – Shen beruhigen
Die seelische Ebene ist entscheidend. Viele Frauen berichten, dass der emotionale Druck während der Kinderwunschbehandlung das Schwerste ist.
In der TCM wird der Geist (Shen) als steuernde Kraft angesehen. Wenn er ruhig ist, kann das Qi frei fließen. Wenn er unruhig ist, kommt es zu Blockaden.
Techniken wie Atemübungen, Qi Gong, Meditation oder Akupressur helfen, den Geist zu beruhigen und das Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken.
Ein einfacher Tipp: Jeden Abend drei Minuten bewusst atmen – langes Ausatmen verlängert den Parasympathikus-Impuls und senkt den Stresspegel.
Auch emotionale Unterstützung durch Gespräche oder begleitende Psychotherapie kann Teil der ganzheitlichen Vorbereitung sein.
Begleitung während der IVF-Phasen
Die TCM kann in jeder Phase gezielt unterstützen:
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Vor der Stimulation: Aufbau von Qi, Blut und Nierenenergie
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Während der Hormonbehandlung: Regulation von Leber und Milz, Stressreduktion
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Nach der Eizellentnahme: Stärkung von Blut und Yin, um Erholung zu fördern
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Nach dem Transfer: Beruhigung des Shen, Förderung der Durchblutung und Wärme
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Nach positivem Test: Stabilisierung von Qi und Blut, um die Einnistung zu sichern
Damit begleitet TCM nicht nur medizinisch, sondern auch emotional durch den gesamten Prozess – bis hin zum positiven Schwangerschaftstest.
Fünf TCM-Tipps zur optimalen Vorbereitung
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Früh starten: Beginne drei Monate vor der IVF mit Akupunktur und Kräutern.
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Wärme bewahren: Halte Füße und Unterleib warm – besonders bei Kälte oder Zugluft.
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Regelmäßig schlafen: Vor Mitternacht ins Bett, um Yin aufzubauen.
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Bewegung mit Maß: Spaziergänge, Yoga oder Qi Gong halten das Qi im Fluss, ohne zu belasten.
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Emotionale Balance: Stress, Druck und Grübeln schwächen das Shen. Fokussiere dich auf Ruhe und Vertrauen.
Häufige Fragen (FAQ)
Wann sollte ich mit der TCM beginnen?
Ideal ist ein Start etwa drei Monate vor der IVF, um Körper und Zyklus zu stabilisieren. Auch ein späterer Einstieg kann hilfreich sein.
Kann TCM parallel zur Hormontherapie angewendet werden?
Ja, die Methoden ergänzen sich gut. Kräuter und Akupunktur werden individuell abgestimmt.
Wie lange sollte ich nach dem Embryotransfer weiterbehandeln?
Mindestens bis zum Schwangerschaftstest, besser bis zur 12. Woche – um die Einnistung zu festigen.
Hilft TCM auch bei wiederholten Fehlversuchen?
Ja. Durch Regulation von Qi, Blut und Emotionen lassen sich häufig verborgene Ungleichgewichte lösen.
Mit Ruhe, Kraft und Zuversicht in die IVF
Eine künstliche Befruchtung ist ein großer Schritt – körperlich, seelisch und emotional. Die Traditionelle Chinesische Medizin begleitet diesen Weg mit jahrtausendealter Erfahrung und moderner Diagnostik. Sie stärkt, reguliert und harmonisiert – damit Körper und Seele bereit sind, Neues zu empfangen.
Wenn du dich auf eine IVF oder ICSI vorbereitest und wissen möchtest, wie TCM dich dabei unterstützen kann, beraten wir dich gerne persönlich in unserer Praxis in Augsburg.